Ulrich Schütte


Die Pfingst-Konzerte auf Schloss Hagerhof in Bad Honnef
von 1996 bis 2008

Brahms

Einem Beitrag von Tilo Medek verdanke ich den Anstoß, ein Jubiläums-Konzert 1996 auf Schloss Hagerhof zu organisieren und dann mit zwei Konzerten an den Pfingst-Feiertagen durchzuführen.

Über 150 Zuhörer kamen und so traute ich mich schon im nächsten Jahr (es war Schubert-Jahr, sein 200. Geburtstag) wieder einzuladen.

Auch 1998 sollte ein Liederabend stattfinden, der leider wegen Krankheit ausfiel.

1999 - ich hatte Michael Gees kennengelernt - stellte ich ihn sozusagen "meinem Publikum" vor und sang mit Lisa Graf (Peter Bortfeldt am Klavier) auch noch ein Duett-Konzert.

Im Bach-Jubiläumsjahr 2000 gab es (wir führten dieses Programm an verschiedenen Orten auf) "Weltliche Kantaten".

2001 zum ersten Mal "Chanson" von Holländer bis Kreisler ... und am Tag drauf gab es einen "Liederabend mit Shakespeare-Texten", Gary Holt begleitete.

In den Jahren 2002 und 2003 sang ich mit Barbara Schlick (einmal Lieder, dann italienische Kantaten). Beide Konzerte waren überfüllt.

Mein treues Publikum kam auch am 30. und am 31. Mai 2004 zu den Konzerten mit "Märchen und Balladen", begleitet von Jürgen Glauss am Klavier.

Der "Mai" war Thema der Liedermatinee 2005 - und im Mozartjahr 2006 gab es Mozart mit Kontrabass und Bass - und weil meine musikalischen Mitstreiter eine CD mit südamerikanischer Musik produziert hatten, tönten Tango- und Samba-Klänge durch die historischen Räume.

2007 war Eichendorff "dran"; Dominikus Burghardt verdanke ich die Entdeckung der Lieder von Korngold, die ohne weiteres neben denen Robert Schumanns bestehen können.

Die Örtlichkeiten, an denen Kunst passiert, sind immens wichtig, und rückblickend auf zwölf Jahre Pfingst-Konzerte ist klar: Das Schloss Hagerhof ist ein wahrer Glücksfall!

Das Gartenzimmer, vielleicht in diesem Jahre zu klein, ist so recht intim für Kammermusik. Ein Raum, der mitklingt und dichte Atmosphäre verbreitet. Ob 45 oder 100 Zuhörer - die Akustik bleibt ideal!

Rund 1000 Zuhörer zählten wir über die Jahre, und doch glaube ich, es waren immer wieder dieselben Konzertfreunde, die nach Bad Honnef kamen und kommen.

Nun, in diesem Brahms-Jahr 2008, wollen wir mehr Menschen erreichen und laden weit über die Region hinaus ein zum "Historischen Konzert", das ich schon lange im Kopf hatte.

Über Caspar Frantz, mit dem ich schon etliche Liederabende gegeben habe, und den ich seit über 15 Jahren kenne, lernte ich Julian Arp kennen (das Duo Arp/Frantz gewann nach dem Mendelssohn-Preis in Berlin auch den 1. Preis des Deutschen Musikrates in Bonn).

Aus der Zusammenarbeit und Freundschaft mit den Beiden kam es zu dieser Möglichkeit, weiteren großartigen, preisgekrönten jungen Künstlern das Historische Konzert" zu planen - denn 1896 gab es ebenfalls ein musikalische Zusammentreffen der "ersten Garde" von Kammermusikern zum Pfingstfest auf dem Hagerhof. Damals waren es die Geiger Richard Barth (er war der Interpret des Violinkonzertes von Brahms) und Bram Eldering (Professor für Geige in Köln), jeweils die Konzertmeister in Krefeld und Meiningen; Bratsche spielte Leonard Wolff, Universitätsmusikdirektor in Bonn; und Carl Peining vom Meininger Quartett war der Cellist ... außerdem natürlich Johannes Brahms am Flügel.

Die Pfingst-Konzerte werden seit 2008 vom Hagerhof Konzerte e.V. fortgeführt.

Ulrich Schütte
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